Montag, 3. November 2008

Strohballenhaus - Der Strohballenbau - Ein kurzer Überblick


Stroh, Holz und Lehm. Mit Strohballen lassen sich auf die einfachste Weise hochwärmegedämmte, gesunde und umweltfreundliche Wohnhäuser bauen. Der Rohstoff kommt direkt vom Acker nebenan. Die Bauweise ist natürlich nicht neu. Schon Ende des 19. Jahrhunderts haben Siedler in holzarmen Landstrichen Nebraskas Häuser aus Heuballen gebaut- lasttragend, ohne weitere Holzständer in den Wandkonstruktionen. Einige von ihnen sind heute noch bewohnt und in tadellosem Zustand. In der Zeit zwischen 1940 und 1980 geriet die Bauweise in Vergessenheit und wurde schnell von üblichen Bauweisen abgelöst. Es wurde Mitte der achtziger Jahre wieder entdeckt und gewinnt seit ca. 15 Jahren weltweit zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu den historischen Vorbildern wird hierzulande die Holzständerkonstruktionen mit Strohballen ausgefacht. Der lasttragende Strohballenbau, bei dem die Ballen wie überdimensionale Mauerziegel Dach- und Deckenlasten tragen, befindet sich noch Deutschlandweit in der Entwicklung. Damit ließen sich Kosten, Zeit und Aufwand sparen und der Dämmwert verbessern.

Gesunde Häuser vom Acker dirket nebenan:
Die wesentlichen Bestandteile von einem Strohballenhaus sind: Holz, Lehm und Getreidestroh. Sie enthalten keine Schadstoffe, sind nachwachsend, und in fast unbegrenzter Menge vorhanden. Lehm auf Wandoberflächen sorgt für ein angenehmes, gesundes Raumklima und optimalen Feuchtigkeitausgleich. Wenn die Baufamilie beim Einbau der Strohballen und beim Verputzen mit anfasst, lässt sich Wohnraum besonders kostengünstig und schnell erstellen.

Bautechnische Eigenschaften
Das Feuchteverhalten von Strohballen in Außenbauteilen ist unproblematisch, wenn dampfdiffusionsgerechte Aufbauten gewählt und geeignete Außenbekleidungen verwendet werden, bzw. konstruktiver Schlagregenschutz vorgesehen wird. Die innere Putzschicht muss rissefrei und möglichst luftdicht hergestellt werden. Weder Nagetiere noch Ungeziefer noch Schimmel noch Wind und Wetter können fachgerecht eingesetzten Strohballen etwas anhaben. Strohballen besitzen eine sehr gute Dämmwirkung. Mit einer ballenstarken Wand von ca. 35 cm Dicke erreicht man schon Passivhausstandard. U-Werte von 0,17 bis 0,12 W/m2K sind möglich.

Baurechtliche Anerkennung für das Bauen in Deutschland:
Strohballen sind in deutschlandweit als Baustoff noch nicht zugelassen. Mit einer Zustimmung im Einzelfall werden Strohballenhäuser in Deutschland seit einigen Jahren problemlos genehmigt. Zwei allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse regeln den generellen Einsatz als Baustoff, sowie die Verwendbarkeit als feuerhemmende Außenwand. Anfang 2010 wird die bauaufsichtliche Zulassung für Strohballen als Dämmstoff erwartet.

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